Die Tatsache, daß Menschen mit zwei Augen, aber nur einem Mund geboren werden, läßt darauf schließen, dass sie zweimal soviel sehen als reden sollten.
Marie Marquise de Svign (1626 – 1696)

 

Dieses Jahrhundert gehört dem Licht. Die Fotografie ist die erste Form der Lichtgestaltung, wenn auch in transponierter und – vielleicht gerade dadurch – fast abstrahierter Gestalt.
László Moholy-Nagy
Die Beispiellose Fotografie
in: Das deutsche Lichtbild, 1927, S. X–XI

 

Wolken türmen sich, Bäume verharren im Sturm der Jahreszeiten, ein Stahlgerüst reckt sich gen Himmel, die Straßen der Macht bleiben leer — die Form bestimmt das Gefühl, ein leises Gefühl von Wehmut und Melancholie in Schwarz-Weiß. So soll es sein, so soll es bleiben — für diesen Moment und für den Betrachter endlos. Warten auf die reine Form, auf die reine Hülle, auf ein grafisches Muster gar in der Realität, mit dem Fotoapparat in der Hand. Nur nicht hektisch werden, lauern und Zeit haben, wie das Meer und die Sonne. Und dann im rechten Augenblick erkennen, das ist es, halt es fest, jetzt, sofort. Nur so soll es sein, so soll es bleiben. Verlust droht, verletzbar die Landschaften und der Mensch, der am schönsten ist, wenn er ganz bei sich ist.
Annett Otto (*1977)

 

Fotografie ist Sehen mit Herz und Seele und auch das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort auf den Auslöser zu drücken. So schafft sie eine besondere Momentaufnahme eines ausgewählten Ausschnittes unserer Welt.
Toll ist es, wenn diese Aufnahme dem Betrachter nicht einerlei ist…
Dieter Linke